„Gut gemacht!“; „Das war spitze!“; „Ich bin stolz auf dich!“
Loben ist die einfachste und alltäglichste Form der positiven Verstärkung. Lobende Worte motivieren, spornen an und machen einen stolz. Damit Lob auch genau das bewirkt, ist es wichtig, ein paar „Lob-Regeln“ einzuhalten.
- Lob sollte immer sofort gegeben werden. Ein Lob ist wirkungsvoller, wenn es unmittelbar erfolgt. Kinder können sich häufig nicht mehr daran erinnern, wofür das Lob war. Auch uns fällt es leichter, möglichst konkret zu loben, wenn wir es unmittelbar machen, z.B. „Super, dass du deine Jacke gleich nach dem Nachhause kommen auf den Haken in der Garderobe gehängt hast.“
- Kleine Schritte loben! Ein bisschen ist immer mehr als gar nicht. Gerade, wenn eine Aufgabe für ein Kind schwierig ist, ist es umso wichtiger, die kleinen Fortschritte auf dem Weg dahin wahrzunehmen und zu loben. Wenn ein Kind lernen soll, das Zimmer aufzuräumen, dann sollen bereits die ersten Schritte in diese Richtung gelobt werden, z.B. „Toll, die ersten Legosteine hast du schon in deine Kiste geräumt!“
- Kritik und Lob nie vermischen! Häufig endet ein Lob mit einem ABER oder einer Belehrung, z.B. „Wow, tolle Note hast du für deinen Deutschaufsatz bekommen! Hättest du dich bei der Mathematik Prüfung genauso angestrengt, wäre diese auch besser ausgefallen!“ oder „Gut, dass deine Schulsachen wenigstens heute von dir in deine Schultasche geräumt wurden!“, „Heute hast du gut an deine Hausaufgaben gedacht, ABER die letzten 3 Tage hast du es immer vergessen!“
- Möglichst konkret loben und nicht allgemein. Ein allgemeines Lob wäre: „Du bist ein braves Kind gewesen!“. Das Kind freut sich zwar über diese Rückmeldung, kann jedoch für sich zukünftig wenig daraus lernen. Hingegen, wenn ich möglichst konkret lobe: „Heute hast du ganz toll mit deinem kleinen Bruder gespielt. Ihr habt euch mit dem Spielzeug abgewechselt und geteilt. Das hat mich sehr gefreut!“ So lernt das Kind – teilen ist etwas Gutes und ein erwünschtes Verhalten.
- So oft loben wie es geht! Dies hört sich übertrieben an? Nein, denn Tadeln passiert unterbewusst und oft automatisch. Wir machen jemanden auf seine Fehler aufmerksam. Regelmässiges Loben hingegen müssen wir uns geradezu angewöhnen. Daher nehmen Sie es sich so häufig wie möglich vor. ABER:…
- … authentisch loben. Ein Lob sollte stets ehrlich und nicht erzwungen sein. Man sollte nie etwas loben, dass man nicht gut findet. Kinder zeigen gerne Kunststücke, Bastelarbeiten oder Zeichnungen. Nicht immer sind es auch in den Augen der Eltern wahre Kunstwerke, das ist nicht schlimm. Es gibt immer etwas das ich loben kann. Anstatt ein nicht ernst gemeintes und unpersönliches „Schön gemacht“, kann zum Beispiel gesagt werden: „Ich habe gesehen, du hast dich sehr angestrengt und warst wirklich ganz lange und ausdauernd dran.“
- … keine Lobberieselung. Sobald positive Worte dauerhaft, immer im gleichen Ton und derselben Formulierung ausgesprochen werden, werden diese als solche nicht mehr wahrgenommen, z.B. „Gut gemacht!“, „Schön“, etc. Eine wertschätzende, beschreibende Rückmeldung ist für das Kind viel positiver, wie eine unüberlegte Lobfloskel. Zum Beispiel zeigt Ihnen ihr Kind eine Zeichnung, bei dem es erst zwei Striche gemalt hat. Sie können mit „Schön“ reagieren, oder mit „Du hast begonnen etwas mit blauer Farbe zu zeichnen. Ich bin gespannt, wie das Bild fertig aussieht!“
- Vermeiden Sie vergleichendes Lob! „Wow, du kannst ja viel höher springen, als dein Bruder!“ Anstatt das Selbstbewusstsein zu stärken, wird nur der Wettbewerbssinn zwischen den Kindern geweckt und führt gleichzeitig zu einer Entmutigung des „Schwächeren“.
- Lösungswege loben, nicht das Ergebnis. Fehlschläge entmutigen! Stellen Sie sich vor, trotz vielem Lernen ist die Matheprüfung nur mittelmässig ausgefallen, oder ein grosser Legoturm wurde gebaut und ist umgefallen. Betonen Sie daher immer wieder die Anstrengung und das Durchhaltevermögen und nicht das Endprodukt, z.B. „Du hast dir wirklich viel Mühe gegeben!“
Auf den ersten Blick sind es recht viele Regeln. Daher ist es zielführend, wenn Sie sich pro Woche für eine „Lob-Regel“ entscheiden und versuchen diese umzusetzen. Gehen Sie einmal bewusst mit „offenen Ohren“ durch den Alltag und achten Sie gezielt auf Lob in Ihrem Umkreis. Wie häufig wird gelobt? Wie kommt das Lob bei Ihnen bzw. bei anderen an? Welche Gründe könnte es haben, dass das Lob nicht so angekommen ist, wie es hätte sollen? In welchen Situationen könnten Sie vielleicht vermehrt Ihren Mitmenschen ein Lob schenken? Ganz nach dem Sprichwort:
„Wie man in den Wald hinein ruft, so kommt es zurück!“
Autor: Bianca Koblinger